Ein Team. Ein Ziel.

Spieltag Nummer 16 stand am Karsamstag am Programm. Die Julbacher Veilchen samt zahlreicher Fans brachen nach Hofkirchen auf. Dort wollte man - zum erst zweiten Mal seit 1999 - einen Auswärtssieg auf die Heimreise mitnehmen. Die Gastgeber schenkten in der Vorwoche Spitzenreiter Vorderweißenbach gleich fünf Stück ein und gingen folglich mit ganz viel Selbstvertrauen in dieses Derby.

Und das wurde schon nach acht gespielten Minuten gleich noch ein bisschen größer! Nach einer Ecke von links zappelte das Netz, Gabor Zsolt Szalkai ließ sich feiern und die Rotweißen drehten jubelnd ab. Ähnlich wie in der Vorwoche kam die Union aus Julbach nur ganz schwer in die Partie, der Gegentreffer trug sein Übriges dazu bei. In der Folge hätte die TSU 1960 gleich nachlegen können, Daniel Buchmaier hielt mit einer starken Parade seine Mannschaft im Spiel. Die Fröschl-Elf biss sich zwar in der Folge ins Match, nahm die Zweikämpfe besser an, doch gefährlicher blieb weiterhin der Hausherr. Kevin Thaller vor der Linie und die Querlatte verhinderten eine höhere Führung.

In der Schlussviertelstunde des ersten Abschnitts kippte dann die Partie aber eher zu Gunsten der Gäste, die nun auch öfters vor Schlussmann Florian Gahleitner auftauchten. Und dem rutschte nach 40 Minuten ein Eckball durch die Handschuhe. Wieder von links flankt Tobias Koblmüller perfekt auf Klaus Pfarrwaller, der aus kurzer Distanz zum Ausgleich einköpfen kann. Mit diesem Ergebnis wurden dann auch die Seiten des 74. Aufeinandertreffens zwischen Hofkirchen und Julbach gewechselt.

Die Viertelstunde in der Kabine durfte wohl Coach Fröschl auch zur taktischen, sicher aber zur motivationstechnischen Nachjustierung genützt haben. Denn die Veilchen kamen nun wild entschlossen aus den beheizten Räumen. Wieder waren erst acht Minuten auf der Matchuhr, da sorgte abermals ein ruhender Ball für Begeisterung! Zumindest unter jenen der 200 Derbygäste, die es an diesem kühlen Nachmittag mit den Julbachern hielten. Martin Hofer zirkelt einen Freistoß vom Halbfeld ideal in den Strafraum. Dort wartet abermals Klaus Pfarrwaller und der setzt seine Denkzentrale auch am Wochenende ein – 2:1 für die Gäste.

Nun wirbeln die Veilchen wie entfesselt im Spielrausch durch die Defensive der TSU. Einzig die Chancenverwertung muss angekreidet werden, zu leichtfertig wurde in dieser besten Phase die Vorentscheidung liegen gelassen. Und das rächte sich schon zehn Minuten später. Wie aus dem Nichts spielt die Wiesinger-Elf nach Ballgewinn über die rechte Seite einen Konter blitzschnell zu Ende. Tobias Walkolbinger kann aus kurzer Distanz mühelos zum Ausgleich einschieben.

Ein Rückschlag, der die wiedererlange Leichtigkeit des Seins in der Veilchen-Offensive etwas bremste. Zwar weiterhin mit vollem Einsatz und durchaus bemüht wollte man sich die Führung wieder zurückerobern. Doch die Gelegenheiten wurden entweder zu kompliziert, zu ungenau oder einfach zu ungeduldig gespielt. Die TSU verteidigte dagegen geschickt, in einem bis dahin eigentliche relativ fairen Derby, nun aber auch immer härter. Alen Puskaric, eingeteilt an der Pfeife an diesem Nachmittag zog sich nach etwas siebzig Minuten den Unmut der Gäste zu. Nachdem Florian Stadlbauer per Chipball über die Abwehr Jakob Lauß aussichtsreich in Szene setzte, wird der Kapitän im Mittelkreis fies abgeschnitten. Der Schiri entscheidet – wohl selbst etwas geschockt von diese Aktion sofort, aber eben zu früh – auf Freistoß und nimmt damit den Veilchen die Riesentorchance. Der Mittelfeldregisseur konnte zum Glück weiterspielen.

Am weiteren Spielgeschehen änderte sich auch in der Schlussphase wenig. Die Veilchen drücken und sind dem Siegestreffer näher, doch der Ball will einfach überall anders hin, doch nur mehr selten in die aussichtsreiche Gefahrenzone. Einen frechen Flankenball vom groß aufspielenden Jakob Lauß lenkt Gahleitner an die Latte. Und als auch die letzte Ecke nach 95 Minuten nichts einbringt, pfeift der Unparteiische zum Entsetzen der Hausherren ab, als ein TSU-Stürmer nämlich zum Konter gegen aufgerückte Veilchen ansetzte...

Wie auch immer, Fakt ist: zwei knifflige Derbies sind im Frühjahr gespielt, zwei Punkte stehen daraus am Konto. Fakt ist weiters: Zweimal zwar nicht gewonnen, aber auch gegen den Tabellennachbarn aus Putzleinsdorf ebenso nicht verloren, wie bei den Vorderweißenbach-Besiegern aus Hofkirchen. Wie man das jetzt interpretieren will, bleibt jedem selbst überlassen. Trotz des Meraner Fußballhöhenflugs der letzten Jahre, spielt es leichte, einfache Siege und Galavorstellungen am laufenden Band auch ein Klasse drunter in der Bezirksliga nicht.

Grund zum Feiern hatten die B-Veilchen. In Hofkirchen wurden ungefährdet die nächsten drei Punkte eingefahren. Nach zahlreichen versemmelten Topmöglichkeiten netzte mit dem Pausenpfiff Captain Michael Stöger. Nach dem Seitenwechsel tat es ihm sein Vize Dominik Hödl gleich. Mit dem 2:0 verließ die 1B erstmals in dieser Saison die untere Tabellenhälfte und klettert auf Rang sieben.

Mit dem Auswärtssieg wurde gleichzeitig auch eine 678 Tage dauernde Durststrecke beendet. Seit dem Sieg in St. Oswald bei Freistadt an einem heißen Sommersonntag im Mai 2016, warteten die B-Veilchen nämlich auf einen Auswärts-Dreier. Seitdem musste man bei 21 Auftritten außerhalb der Wohlfühloase Friedhofstadion, deprimierende 19-mal die Heimreise mit einer Niederlage antreten!

Weiter geht es am Samstag mit einem Heimspiel gegen den UFC Eferding. Um 16 Uhr kommt der Mitabsteiger aus der Landesliga West ins Friedhofstadion. Eine der wohl spielerisch besten Mannschaften aus der Hinrunde braucht da unbedingt Punkte, um das direkte Durchrasseln in die erste Klasse zu verhindern. Auf der anderen Seite möchte die Viola mit einem Sieg die Lücke auf das an diesem Wochenende siegreiche Spitzenduo nicht weiter aufreißen lassen. Spannung ist also garantiert!

Die weiteren Ergebnisse vom Osterwochenende:

Vorderweißenbach – BW Linz Amateure 3:0
Eferding – Putzleinsdorf 2:0
Haibach – Hellmonsödt 2:0
St. Oswald – Schweinbach 1:3
Wartberg – Aigen/Schlägl 0:0
Bad Leonfelden – Ottensheim 1:0