Interview mit Coach Hans Hofmann

23.12. 17:32 | Imports geschrieben von violettweiss

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Im Violett Weiss Interview spricht unser Trainer Hans Hofmann unter andere über den erfolgreichen Herbst, die Unterschiede zum Nachwuchs-Trainieren und über das Potential unserer Youngsters! I[Johann Hofmann sitzt jetzt auf der Kampfmannschafts-Trainerbank Auch wenn dich die meisten fußballinteressierten Julbacher ohnehin kennen werden, stell dich doch mal kurz vor. Mein Name ist Johann Hofmann und ich habe seit meiner Kindheit eine große Liebe zum Fußball gehabt. Als aktiver Vereinsfußballer habe ich in Kollerschlag gespielt. Nach einer sehr langen fußballabstinenten Zeit, die mit einer schweren Verletzung begann, habe ich (auch bedingt durch meine drei fußballspielenden Söhne) sehr langsam wieder zum (Senioren-)Fußball zurückgesucht. Letztendlich bin ich dann als Jugendbetreuer in der Mannschaft meines Jüngsten gelandet. Dein Engagement bei der Kampfmannschaft ist deine erste Trainerstation bei den „Erwachsenen“, im Nachwuchsbereich warst du ja auch schon erfolgreich aktiv!? Antwort: Ja, wir (das waren immer zwei oder drei Trainer von Julbach und Nebelberg zusammen) haben schon mit den jungen Spielern gute Erfolge gehabt, auch wenn man das nicht immer so sehr der Trainerarbeit anrechnen kann - da gab es auch viele Leerläufe. Man hängt als Trainerteam viel mehr am Spielermaterial als man meinen könnte; soll heißen, wenn du keine talentierten, eifrigen Nachwuchsspieler hast, wirst du auch nicht weiter kommen - uns stand aber eine gute, zusammengeschweißte Mannschaft zur Verfügung, die von einigen sehr talentierten Spielern noch weiter nach oben gezogen wurde. Ich bin somit mit diesen Jungs "groß" geworden; die Mannschaft hat sich in all den Jahren wenig verändert. Das machte es auch ein wenig leichter, mit dieser Truppe so manche schöne Erfolge zu feiern. Wie schwierig oder leicht war anfangs die Umstellung nun für eine Kampfmannschaft verantwortlich zu sein? Es gibt Dinge, die jetzt im Erwachsenenbereich einfacher sind und es gibt Dinge, die einem mehr zu schaffen machen als in der Jugendarbeit. Jeder weiß, dass sich das Fußballgeschehen eines Ortes immer um den Stand und die Reputation der Kampfmannschaft dreht. Steht die Mannschaft gut da, lebt die Fußballbegeisterung eines Ortes auf, gibt es keine Erfolge, spürt man das sofort bei den Zuschauerzahlen bis hin zu den Anmeldezahlen im Nachwuchsbereich. Mit diesen Tatsachen im Hinterkopf ist natürlich eine Betreuung einer Kampfmannschaft mit einer größeren Verantwortung und somit auch mit mehr Druck verbunden. Dazu kam auch der Umstand, dass der Wechsel des Trainers mitten in der laufenden Herbstsaison vorgenommen werden musste und die Erwartungshaltung in Richtung positiver Ergebnisse eine sehr große war. Ein weiterer schwieriger Umstand war, dass ich es von der Jugendarbeit gewohnt war, in einem Trainerteam zu arbeiten; die Organisation, die Trainingsarbeit, die Beratungen während der Spiele und die Verantwortung wurden gemeinsam getragen; das war doch ein Stück weg leichter. Abgesehen davon gibt es jedoch viel mehr Positiva, die mir den Umstieg und die Arbeit für die Kampfmannschaft sehr erleichtert haben. So brauche ich mich wenig um die Motivation im Trainingsbetrieb kümmern: wer ins Training kommt, möchte auch was tun. Die Spieler sind neugierig, wollen Neues hören und erproben; sie sind physisch stark, diszipliniert und erstaunlich konzentriert - Eigenschaften, die ich wirklich meinem Vorgänger gut schreiben möchte, der mir die Mannschaft in einem sehr guten Zustand übergeben hat. Sie bilden auch ein sehr gut zusammengeschweißtes Team, sind hierarchisch sehr gut aufgestellt, jeder kennt seinen Platz im Mannschaftsgefüge, es gibt keine Starallüren, jeder wird von jedem akzeptiert. Das hilft uns allen gemeinsam sehr viel weiter. Mit dieser Mannschaft dann zu trainieren und Meisterschaft zu spielen, ist dann nicht mehr, sondern eher weniger schwierig als mit einer Jugendtruppe. Für die Arbeit am Trainingsplatz und am Feld empfinde ich dann die gleiche Anspannung bzw. Motivation wie bei den Junioren. Jeder Trainer hat eine bestimmte Philosophie, eine gewisse Art wie er gerne Fußball spielen lässt (bzw. lassen möchte). Wie schaut die von dir aus, was sollte für die Julbacher Mannschaft unter deiner Leitung charakteristisch sein? 1. Weg vom "Kriegsspiel" mit treten, "abräumen", schlagen, bespucken und verbal attackieren; "erhaben" sein über kleinliche Dinge, voller Respekt dem Schiedsrichter und Gegner gegenüber; hin zu einem freundschaftlichen, sportlichen Wettkampf, in dem vor allem sportliche Intelligenz (den Ball laufen lassen, überraschende Momente herausspielen) und physische sowie mentale Überlegenheit zum Sieg führen sollen; dieser soll dann auch gemeinsam gefeiert werden (siehe Spiel gegen Klaffer). "Fair Play" im wahrsten Sinn des Wortes, was auch immer da dazugehören mag... 2. Einer kämpft für den anderen, läuft für den anderen, ermuntert ihn in schlechten Phasen..., d.h., wir möchten als zusammenhaltendes TEAM spielen, wo jeder Sieger und auch Verlierer ist. Nur so können wir zu diesem sogenannten "ballorientierten" Spiel gelangen, das wir bereits in kleinen Ansätzen ausprobieren. Die Umstellung auf eine komplett neues, bislang in Julbach noch nicht dagewesenes System hat ja unterm Strich sehr gut funktioniert. Ganz ehrlich bist du selber überrascht dass dies auf Anhieb so gut klappte? Ehrlich gesagt: Nein. Wir haben bereits Miniansätze dieses Systems im Jugendbereich ausprobiert (wenn es der Gegner zugelassen hat), und es hat auch, wenigstens teilweise, funktioniert. Die Spieler der Kampfmannschaft können alle Fußball spielen, sie waren fleißig im Training, wo wir diese Umstellung auch einige Male durchspielten und so hat es auch im Meisterschaftsbetrieb, wenn auch erst auf sehr niedrigem Niveau, aber doch einigermaßen gut geklappt. Bei einigen Spielen im Herbst trat ein interessantes Phänomen auf, nämlich dass man oft nach einer dominanten ersten Hälfte nach der Pause stark nachließ und so den Puls der Zuschauer ein ums andere Mal in die Höhe schnellen ließ. Hast du eine Erklärung dafür und auch schon Ideen wie man dies über den Winter abstellen kann? Eine schlüssige Erklärung habe ich noch nicht, sonst hätte ich es auch gleich abstellen können. Ich denke da immer eher an die ersten Spiele (oder auch das Spiel gegen Klaffer), die sehr knapp ausgingen. Wer schon einmal im Fußballbetrieb als Spieler oder Trainer gearbeitet hat, der weiß, dass es für eine Mannschaft, die mit nur einem Tor (noch dazu 1:0) Vorsprung in die Kabine muss, wirklich schwer ist, diesen Vorsprung zu verteidigen. Wenn dann auch nicht jede Torgelegenheit zum Erfolg führt, beginnt eine Mannschaft immer mehr gegen das "Ertrinken" zu strampeln und, wie´s halt im Fußball ist, bekommt der Gegner im Handumdrehen die eine oder andere Möglichkeit zum Torschuss. Das treibt nicht nur den Zuschauern den Puls in die Höhe... Aber was ich dabei vorerst einmal betonen möchte, ist die Tatsache, dass die Mannschaft die Spiele jeweils "nach Hause" gespielt hat. Das ist ja das Entscheidende. Es zeugt auch von einer gewissen mentalen Stärke des Teams. Nicht zu vergessen ist auch der Druck, den unsere Mannschaft verspürt hat, immer wieder siegen zu müssen, haben wir doch mit einer schönen Serie nach Neufelden begonnen. Dies hat man besonders im letzten Spiel gemerkt. Vielleicht war es auch ein wenig physisch bedingt: vergessen wir nicht, dass sehr junge Spieler mit dabei sind und bereits tragenden Rollen in der Kampfmannschaft übernehmen müssen. Was können wir in der Winterpause dagegen tun? Wir werden uns physisch und mental so gut wir können auf die Frühjahrsmeisterschaft vorbereiten und wir müssen immer mehr lernen, nach vorne zu blicken und die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Talentierte Nachwuchskicker drängen mit großen Schritten Richtung Kampfmannschaft, wie siehst du die Kaderentwicklung für die nächste Zeit? Kann man mit dem im Sommer eingeschlagene Weg, nur mit Julbachern zu spielen, erfolgreich sein? In den letzten Jahren schafften es mit Ausnahme von Arnreit (und etwas länger zuvor schon Nebelberg) nur legionärsgespickte Mannschaften in die erste Klasse aufzusteigen? Wir haben im Herbst mit einem sehr schlanken Kader spielen müssen. Ich hoffe doch sehr, dass wir im Frühjahr den einen oder anderen Verletzten zurückbekommen und dass sich die Nachwuchsriege weiter bemüht, am Ball zu bleiben; da steckt auf jeden Fall viel Potential in Julbachs Fußballzukunft. Ich denke, man hört meine positive Einstellung dem eigenen Nachwuchs gegenüber heraus. Warum sollten nur die Tschechen Fußball spielen können? Mitte Jänner geht’s ja wieder mit dem Training los. Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was ist dir in dieser Vorbereitungsphase am Wichtigsten? In der Übergangsphase gehört einmal die Neuerarbeitung der physischen Voraussetzungen für einen funktionierenden Fußballspieler dazu, daneben werden wir uns um die weitere Vertiefung der technischen und taktischen Fertigkeiten für die kommenden Aufgaben bemühen. Deine sportlichen Ziele fürs Frühjahr? Jedes einzelne Spiel für sich selbst ist wichtig! Ziel eines jeden Fußballers ist es, Spiele zu gewinnen, so auch meines! Gibt es noch etwas was du an dieser Stelle unseren Zuschauern, Fans und Sympathisanten sagen möchtest? Ich möchte allen Fans, Sympathisanten und Zuschauern ein Danke sagen für die Unterstützung im Herbst und sie gleichfalls bitten, uns im Frühjahr wieder recht kräftig und lautstark zu begleiten. Mit der Unterstützung der Zuschauer gelingt dem Spieler oft erst jene Überwindung, derer es bedarf, in entscheidenden Situationen durchzuhalten und noch einmal etwas draufzulegen. Nicht umsonst werden die Fans als der "Zwölfte Mann" bezeichnet. Ich bitte euch deshalb uns weiter die Treue zu halten!

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